Kunst in der Kirche
von Eberhard Zeh

Bilder zum „einhören“ – ja, Sie haben richtig gelesen: „Ein Bild muß orgeln“ sagte mein Kunstlehrer. Die Bilder von Ernst Jani tun dies.

Üblicherweise bedeutet „Kunst in der Kirche“ sakrale Zweckkunst, deren mittelalterliche Ursprünge ein Analphabetentum der Kirchgänger voraussetzt. Kirchgänger, denen mittels der Darstellung biblischer Szenen und Begebenheiten der Inhalt der Bibel nahegebracht werden sollte. Eine Art von Kunst also, die einen eindeutigen Zweck verfolgt, bisweilen sogar einen pädagogischen.

Ganz anders die Bilder von Ernst Jani. Seine Bilder sind „Non- sense- Bilder“; wohlgemerkt nicht im Sinne von Unsinn, sondern eben Bilder, die gerade keinen vorgefertigten Sinn und Zweck vorlegen, sondern Bilder, die etwas von dem deutlich machen, dass unsere Welt ausreichend Raum braucht für menschliche Kreativität. Kreativität, die frei ist von Zweckrationalität und messbarem Nutzen.

Und dafür ist ein Kirchenraum bestens geeignet. Der einzige Sinn und Zweck eines Kirchenraumes ist, wenn überhaupt, dass hier jeder willkommen ist, dass Menschen hier sein dürfen wie sie sind, wie Ihnen zumute ist. Kein Taxieren nach Nützlichkeitserwägungen oder gar eines nach Wert und Sinn. Es geht um mehr, um viel mehr. Es geht um Würde. Und die ist nicht verhandelbar oder einzuordnen in irgendwelche Wertetabellen oder Effizienzanalysen. Die Würde des Menschen ist wirklich unantastbar. Darüber kann und darf nicht geredet werden müssen.




Eine Form der Verbundenheit Gottes mit uns Menschen ist die Kunst. Und ich wage zu behaupten, die zweckfreie Kunst, noch dazu eine ohne eingrenzende Titel oder Namen, wie diejenige von Ernst Jani. Denn über die Namensgebung wäre das Kunstwerk des Schöpfers eingrenzbar fest definiert und es könnte über den Sinn und Zweck diskutiert werden und darüber, ob das jetzt was bringt. Ob es wertvoll ist, oder eben nicht, ob es auch bestimmt die Geschichte erzählt, die ein Titel suggerieren könnte.

Eine Kunst also, die uneingeschränkt und unbedingt auf uns zu kommt. Die uns uneingeschränkt und unbedingt angeht. Eine Kunst, auf die man sich einlassen kann, egal, woher man kommt...


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